Covid-19 hat das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt. Unternehmen haben die Büros geschlossen und Außendienstler besuchen keine Kunden mehr. Auch für mich als Strategy Coach, der Menschen bei Veränderungsprozessen begleitet, hat die Corona-Krise zu Absagen von Projekten geführt. Workshops finden derzeit nicht statt.  Ob diese Zeit der Unsicherheit Wochen oder Monate dauern wird, kann momentan niemand sagen. Klar ist nur: das wird heftige wirtschaftliche Auswirkungen mit sich bringen wird.

Doch während die einen noch lamentieren oder gelangweilt die Mediatheken nach Yogavideos durchsuchen, haben die anderen längst akzeptiert, dass sie die Situation nicht ändern, aber gelassen hinnehmen und sinnvoll gestalten können. Wem das gelingt, der überlegt sich, was er mit seiner zusätzlich gewonnenen Zeit zuhause anfängt.

Ein einfaches Raster hilft, jetzt die richtigen Prioritäten zu setzen. Dabei reflektiere ich einerseits über mich als Person. In welchen Bereichen will ich wachsen und wo will ich konsolidieren? Gibt es Dinge, die ich besser machen will und Dinge, die ich neu machen will? Die gleichen Fragen stelle ich für meine Organisation. Für manche mögen dies nur die unmittelbaren Arbeitskollegen sein, für andere die Abteilung oder das Unternehmen.

Machen Sie sich im ersten Schritt also gezielt Gedanken darüber, wo Sie heute stehen und wo Sie hinwollen. Visualisierung ist dabei hilfreich. Wenn Sie kein Flipchart zuhause haben, nehmen Sie sich vier Blatt Papier — eines für jedes Feld — und schreiben Sie alles auf, was Ihnen einfällt. Lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf und bewerten Sie beim Aufschreiben noch nicht. Es gibt kein richtig oder falsch.

Hängen Sie dann die Blätter für Sie sichtbar an die Wand. Schauen Sie im Verlauf des Tages, am Abend und am nächsten und übernächsten Tag immer wieder darauf. Stimmen die Punkte noch oder müssen sie korrigiert werden? Was sind Ihre wichtigsten Prioritäten?

Gratuliere, denn Sie haben schon den ersten wichtigen Schritt erreicht: Sie haben reflektiert, was für Sie wichtig ist und was Sie mit Ihrer gewonnenen Zeit jetzt tun willen. Und nachdem Sie so die Prioritäten gesetzt haben, müssen Sie nun ins Machen kommen. Statt allgemeiner Vorsätze brauchen Sie ganz konkrete und messbare Maßnahmen. Was wollen Sie bis wann erreicht haben? Welche Zwischenschritte sind erforderlich? Wie erkennen Sie, dass Sie erfolgreich sind? Je besser Sie diese Dinge operationalisieren, desto höher die Wahrscheinlichkeit, Ihre Prioritäten auch abzuarbeiten.

Tauschen Sie sich telefonisch und per Videochat mit Ihren Kollegen aus, die ebenso wie Sie zuhause bleiben müssen. Was sind deren Prioritäten? Gibt es Punkte, die Ihre Kollegen anpacken wollen und die Sie vergessen haben?

Gerade in der Anfangsphase von Projekten habe ich mit meinen Teams jeden Tag über die ABCDs gesprochen. Jeder hat in wenigen Sätzen von seinen Taten und Plänen berichtet.

  • Achievements: Was habe ich bisher erreicht?
  • Benefits: Was ist gut gelaufen? Was war das Positive dabei?
  • Concerns: Was ist nicht so gut gelaufen? Was mache ich beim nächsten Mal anders?
  • Do Next: Was steht jetzt an und was mache ich als nächstes?

Eine tägliche 30-minütige Telko am Morgen kann Ihrem Tag Struktur verleihen. Als Team spornen Sie sich gegenseitig an, denn am nächsten Tag will ja niemand zugeben, nichts getan zu haben.